Sie haben Tango als Shopify für die Gastwirtschaft beschrieben. Wieso dieser Vergleich und wie sieht die Praxis dabei aus?

Als Tobi Lutke 2006 Shopify entwickelte, ermöglichte er damit jedem und jeder Einzelnen, ein E-Commerce-Unternehmen aufzubauen, wenn er oder sie wollte. Er hat die Mauern eingerissen, die das für normale Menschen bis dato unmöglich machten, nämlich die Voraussetzung, programmieren und entwickeln zu können, um eine Plattform aufzubauen. Genau diese Einfachheit bringen wir jetzt in die Gastwirtschaft und stellen die Lösungen und die Infrastruktur bereit, damit jede und jeder ein solches Unternehmenu aufbauen und führen kann.

Was ist das Operator HQ von Tango und wie sind sie vom klassischen Admin-Portal dorthin gekommen?

Unser Ziel bei Tango ist immer, die Gründung und Führung von Gastbetrieben so einfach wie möglich zu machen. Ein entscheidender Punkt dabei sind unsere Designs. Die herkömmlichen Administrationsportale sind meistens ziemlich überwältiogend, besonders für die Generation vor den Digital Natives.

Bei uns bekommt man eine klare, simple Oberfläche, die auf PCs wie auf Mobilgeräten gleich gut funktioniert, ein wenig wie ein eigenes Betriebssystem. So können auf dem Portal alle Stakeholder/innen eines Unternehmens, ganz gleich, ob es die Inhaberin oder der Marketingchef oder die Betriebsleiterin ist, reibungslos ihre Arbeit verrichten.

Wie unterscheiden sich die Anforderungen von großen Ketten und denen von kleinen lokalen Unternehmen und wie erfüllt Tango diese unterschiedlichen Wünsche?

Derzeitige Gastwirtschaftssysteme unterliegen einigen Einschränkungen und diese betreffen sowohl KMUs als auch große Konzerne. Es gibt keine guten Informationen über die Branche, was es schwierig macht, die Profitabilität einzuschätzen, bzw. muss man dafür manuell mehrere verschiedene Datenquellen kombinieren, um Antworten zu finden.

Konzerne verwalten viele Marken und Regionen und bestellen und bepreisen in verschiedenen Märkten verschiedene Produkte. Tango hilft hier bei der Optimierung. KMU-Inhaber/innen übernehmen in ihren Unternehmen vielfältige Rollen, sodass sie meist nur wenige Stunden für das Management mit einer Software übrig haben. Tango nimmt ihnen diesen Stress.

Wie gehen Sie auf Partner/innen in der Gastronomie zu, die schon seit Jahrzehnten ein und dasselbe System verwenden und sich beim Aufbau ihres Geschäftsbetriebs auf verschiedene Quellen stützen?

Das Hotel- und Gaststättengewerbe ist nicht gerade die technikaffinste Branche. Wir müssen mit dem entsprechenden Tempo vorgehen und Teile des Tango-Angebots zuerst auf unsere Kundschaft abstimmen, damit sie unsere Software versteht und weiß, wie sie den Betrieb vereinfachen kann. Unsere Produkte können zwar einzeln genutzt werden, aber sie sind leistungsfähiger, wenn unsere Kundschaft vollständig in das System eingebunden ist. Wir nehmen uns die Zeit, das Geschäft unserer Kundschaft zu analysieren, damit wir ihre individuellen Anforderungen erfüllen können.

Was sind heute die größten Herausforderungen im Gastgewerbe?

Die Business-to-Business-Software im Gastgewerbe arbeitet nicht miteinander und deckt oft nur einen bestimmten Aspekt des Geschäfts ab. Das macht den Einsatz teuer, sowohl bei den Produkten als auch bei der Zeit, die für die manuelle Eingabe und das Teilen von Informationen zwischen den Systemen erforderlich ist. Mit unserer Datenanalyse können wir der Kundschaft Wege aufzeigen, wie sie effizienter arbeiten, aus Trends lernen und ihre Rentabilität steigern kann.

Wie beeinflusst KI das Gastgewerbe und wie können Mitarbeiter/innen die Technologie nutzen, um ihre Arbeit effizienter zu gestalten?

Das Hauptziel von Tango beim Einsatz von KI ist die Verbesserung der Fähigkeit, wichtige Geschäftsentscheidungen in Echtzeit zu treffen. Restaurant- und Bar-Manager/innen verbringen jede Woche Stunden damit, Personaleinsatzpläne zu erstellen und zu verwalten, wobei sie viele Datenpunkte im Auge behalten müssen, z. B. wer gut mit wem zusammenarbeitet, Urlaubspläne und wie ausgelastet das Restaurant sein wird. KI kann Hunderte von Milliarden Datenpunkte auswerten, von Bedienungen mit den schnellsten Tischumdrehungen bis hin zur Wettervorhersage und aktuellen Reservierungen, um einen optimierten Zeitplan zu ermitteln. Manager/innen können den Zeitplan anpassen, so dass ihnen mehr Zeit für strategische Aufgaben bleibt.

Ob es nun um die Optimierung der Personaleinsatzplanung zur Senkung der Arbeitskosten, die Unterstützung der Bedienungen beim beschleunigten Absatz zur oder die Automatisierung einer dynamischen Preisgestaltung zur Minimierung der Lebensmittelverschwendung geht – es gibt viele Möglichkeiten für KI-gesteuerte Verbesserungen im Gastgewerbe.

Wie hat Stripe Tango geschäftlich unterstützt?

Stripe hat beim Aufbau unseres zentralisierten Datensatzsystems eine zentrale Rolle gespielt. Das wäre noch vor fünf Jahren unmöglich gewesen, weil es diese Lösungen damals einfach noch nicht gab. Wir haben als gewöhnliche Nutzer von Stripe Connect angefangen und haben mittlerweile Stripe Terminal und die Zahlungsplattform von Stripe ebenfalls integriert, um unseren Kundinnen und Kunden eine reibungslose Bezahlerfahrung zu bieten. Mit Stripe konnten wir die Barrieren bei der Arbeit mit Zahlungen senken und unserer Kundschaft Finanzdienstleistungen anbieten. Mit Connect brauchen wir für das Onboarding neuer Kundinnen und Kunden nur wenige Minuten. Dies ist ein essenzieller Baustein in der schnellen Ausführung unserer Dienste und nur so können wir konkurrenzfähig bleiben.

Wie konnte Tango mehr Umsätze aus seiner bestehenden Kundenbasis generieren?

Seit dem Einstieg von Stripe haben wir unsere Roadmap erheblich beschleunigt. Anfänglich wollten wir unserer Kundschaft zunächst sehr konkurrenzfähige Preise bieten und dank Stripe ist das auch gelungen. Mittlerweile nutzen wir Stripe Treasury, die Banking-as-a-Service-Lösung von Stripe, und können so unser Produkt wirklich monetarisieren und unseren Kundinnen und Kunden noch bessere Leistungen bieten. Ein sehr wichtiger Vorteil der Zusammenarbeit mit Stripe ist die ständige Weiterentwicklung und Optimierung, sodass wir unseren eigenen Kundinnen und Kunden ein hochmodernes Gastwirtschaftssystem bieten können, das zuvor undenkbar gewesen wäre.