Für die meisten Unternehmen ist der Umsatz die ultimative Messgröße für ihre Leistung. An ihm orientieren sich alle anderen Leistungskennzahlen. Obgleich der Umsatz eine wichtige Kennzahl für das Wachstum eines Unternehmens ist, gibt es traditionell branchenspezifische Unterschiede bei der Art und Weise, wie Unternehmen ihren Umsatz ausweisen und ihren Jahresabschluss erstellen.
Da die Richtlinien für die Umsatzrealisierung in den verschiedenen Branchen uneinheitlich sind, war es schwierig, die Leistung verschiedener Unternehmen aussagekräftig zu vergleichen – bis jetzt. Denn hier kommen ASC 606 und IFRS 15 ins Spiel. Unabhängig davon, ob Sie bereits von diesen Standards zur Rechnungslegung gehört haben oder ob sie für Sie völlig neu sind, können Sie eine Menge darüber lernen, was sie für Ihr Unternehmen bedeuten und wie Sie bei der Bilanzierung und Berichterstattung von Umsatzerlösen vorgehen sollten.
Hier finden Sie einen Leitfaden zu den Grundregeln, nach denen alle privaten und staatlichen Unternehmen – in allen Branchen – aussagekräftige Finanzinformationen über die Höhe, die Art und den Zeitpunkt ihres Umsatzes und Cashflows aus Kundenverträgen veröffentlichen.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Was ist Umsatzrealisierung?
- Was ist ASC 606?
- Was ist IFRS 15?
- ASC 606 vs. IFRS 15
- Das fünfstufige Modell zur Umsatzrealisierung nach ASC 606
- Revenue Recognition mit Stripe
Was ist Umsatzrealisierung?
Umsatzrealisierung (Revenue Recognition) ist ein allgemein anerkannter Grundsatz der Rechnungslegung (GAAP). Dieser Grundsatz legt fest, wann und wie der Umsatz eines Unternehmens in den Jahresabschlüssen zu verbuchen ist. Die Umsatzrealisierung schreibt vor, wann Geschäftseinnahmen erzielt und verdient werden, wann eine Zahlung von der Kundin bzw. vom Kunden eingeht und welchem Abrechnungszeitraum der Umsatz zuzuordnen ist.
Da die korrekte Erfassung und Abgrenzung des Umsatzes für das Gesamtbild der Rentabilität und der Finanzsituation unabdingbar ist, ist die Umsatzrealisierung ein wichtiger Aspekt für jedes Unternehmen. Sie hat nicht nur erhebliche Auswirkungen auf die finanzielle Leistungsfähigkeit eines Unternehmens, auf Compliance und auf Führungsentscheidungen. Eine korrekte Umsatzrealisierung ist auch notwendig, um die Einhaltung aufsichtsrechtlicher Vorschriften zu gewährleisten. Eine korrekte und zeitgerechte Umsatzrealisierung trägt dazu bei, das Vertrauen der Stakeholder aufrechtzuerhalten und den langfristigen Erfolg des Unternehmens zu sichern.
Was ist ASC 606?
Die Accounting Standards Codification (ASC) 606 bietet Unternehmen einen universellen Rahmen für die Erfassung ihres Umsatzes aus Verkäufen. Das Financial Accounting Standards Board (FASB) und das International Accounting Standards Board (IASB) haben im Mai 2014 die ASC 606 herausgegeben.
ASC 606 ist eine vereinfachte, allgemeingültige Vorschrift zur Umsatzrealisierung, an die sich nun alle Unternehmen halten. Sie ist branchenübergreifend einheitlich und ersetzt die älteren branchenspezifischen Standards für die Umsatzrealisierung. Die Umstellung auf standardisierte Richtlinien hat zu mehr Transparenz, einer größeren Rechenschaftspflicht und einem leichteren Vergleich von Jahresabschlüssen zwischen Unternehmen und Branchen geführt.
Was ist IFRS 15?
IFRS 15 ist ein Standard zur Umsatzrealisierung für Verträge von Unternehmen mit Kundinnen und Kunden über den Kauf von Waren oder Dienstleistungen. Er gilt für staatliche, private und gemeinnützige Unternehmen. Wie ASC 606 zielt auch IFRS 15 darauf ab, Unstimmigkeiten in der Bilanzierung ähnlicher Finanztransaktionen zwischen Unternehmen verschiedener Branchen zu beseitigen.
ASC 606 vs. IFRS 15
Sowohl ASC 606 als auch IFRS 15 bieten einen umfassenden Rahmen für die Erfassung von Umsatz aus Kundenverträgen. Sie haben ähnliche Grundprinzipien und verfolgen beide das Ziel, die Konsistenz und Vergleichbarkeit der Finanzberichterstattung über verschiedene Branchen und geografische Regionen hinweg sicherzustellen. Es gibt jedoch ein paar kleine Unterschiede:
Geltungsbereich
ASC 606 gilt für alle Unternehmen, die Verträge mit Kundinnen und Kunden abschließen, während IFRS 15 für alle Unternehmen gilt, die Kundenverträge haben, mit Ausnahme von Verträgen, die in den Anwendungsbereich von Versicherungsverträgen nach IFRS 17 fallen.Offenlegungsanforderungen
Zwar ähneln sich die Offenlegungsanforderungen für die Umsatzrealisierung bei den beiden Standards, doch IFRS 15 enthält zusätzliche Anforderungen in Bezug auf die Art, den Zeitpunkt und die Unsicherheit von Umsatz und Cashflows aus Kundenverträgen.Vertragskosten
ASC 606 erlaubt es Unternehmen, bestimmte zusätzliche Kosten für die Erlangung eines Vertrags wie beispielsweise Verkaufsprovisionen zu aktivieren und abzuschreiben. IFRS 15 verlangt von den Unternehmen die Anwendung eines strengeren Tests für die Aktivierung von Auftragskosten. Demnach muss zu erwarten sein, dass die Kosten einen künftigen wirtschaftlichen Nutzen erzeugen.Darstellung des Umsatzes
Nach ASC 606 müssen Unternehmen den Umsatz in ihrer Gewinn- und Verlustrechnung so darstellen, dass er den Übergang der Kontrolle über die Waren oder Dienstleistungen auf die Kundschaft widerspiegelt. Nach IFRS 15 hingegen müssen Unternehmen den Umsatz in ihrer Gewinn- und Verlustrechnung auf Brutto- oder Nettobasis ausweisen, je nachdem, ob sie bei der Transaktion als Auftraggeber oder als Auftragnehmer auftreten.Übergangsmethoden
Nach ASC 606 können Unternehmen zwischen zwei Übergangsmethoden wählen: einem vollständig rückwirkenden Ansatz, bei dem die Unternehmen die früheren Zeiträume anpassen müssen, oder einem modifizierten rückwirkenden Ansatz, bei dem die Unternehmen den kumulierten Effekt der Anwendung des neuen Standards als Anpassung in den Gewinnrücklagen erfassen können. Nach IFRS 15 müssen Unternehmen entweder einen vollständig rückwirkenden Ansatz oder einen modifizierten rückwirkenden Ansatz mit praktischen Hilfsmitteln anwenden.
Das FASB hat eine Erläuterung aller Unterschiede zwischen ASC 606 und IFRS 15 verfasst, inklusive Details wie Unterschiede im Wortlaut.
Das fünfstufige Modell zur Umsatzrealisierung nach ASC 606
Zur Unterstützung ihres gemeinsamen Ziels, einen universellen Rahmen für die Umsatzberichterstattung (Revenue Reporting) zu schaffen, haben das FASB und das IASB die Berichterstattung und die Erstellung von Jahresabschlüssen in ein Fünf-Schritte-Modell gegliedert. Diese Schritte sind:
- Die Art des Kundenvertrags festlegen.
- Die Leistungsverpflichtungen im Vertrag festlegen.
- Den Transaktionspreis festlegen.
- Den Transaktionspreis zuweisen.
- Den Umsatz verbuchen, wenn oder sobald das Unternehmen eine Leistungspflicht erfüllt.
Weitere Einzelheiten zur Umsatzrealisierung nach ASC 606 finden Sie in unserem Artikel, in dem die einzelnen Schritte näher erläutert werden.
Revenue Recognition mit Stripe
Stripe Revenue Recognition wurde speziell für schnell wachsende Unternehmen entwickelt, die abonnementbasierte oder wiederkehrende Umsatzmodelle verwenden. Es ist aber auch in hohem Maße anpassbar und benutzerfreundlich, was es zu einer idealen Lösung für Unternehmen in jeder Wachstumsphase macht – unabhängig vom Umsatzmodell. Revenue Recognition bietet Unternehmen, die Stripe nutzen, eine umfassende Suite von Funktionen, darunter:
Aufschlussreiche Analyse- und Reporting-Werkzeuge
Revenue Recognition umfasst eine Reihe von Berichten wie z. B. Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen und Umsatz-Wasserfall-Tabellen, die den Nutzerinnen und Nutzern – von der Buchhaltung bis hin zur Führungsebene – verwertbare Einblicke in das Wachstum und die Leistung ihres Unternehmens bieten.Automatische Updates
Revenue Recognition berücksichtigt automatisch alle Änderungen an Transaktionen und Zahlungen und aktualisiert sie im gesamten Reporting. Die Nutzer/innen können auch Transaktionen importieren, die nicht über Stripe abgewickelt wurden, um ein vollständiges Bild des Unternehmensumsatzes zu erhalten – auch wenn nicht alle Verkäufe über Stripe laufen.Verstärkte Kontrollen
Die Nutzer/innen können das Reporting anpassen, um aufgeschobenen Umsatz zu berücksichtigen, bestimmte Umsatzarten auszuschließen, externe Datenquellen in ihre Umsatzrealisierung einzubeziehen und viele andere Buchhaltungskonfigurationen zu implementieren. Ziel ist es, den Nutzerinnen und Nutzern ein Höchstmaß an Flexibilität zu bieten, damit sie ihre Umsatzrealisierung so anpassen können, dass sie mit ihren Geschäftsabläufen und Präferenzen übereinstimmt.Reibungslose Integration
Revenue Recognition ist vollständig in die Zahlungsplattform von Stripe integriert, einschließlich Stripe Billing und Stripe Invoicing, und ist somit eine unkomplizierte, gebrauchsfertige Lösung, die keine IT-Unterstützung erfordert.Compliance-Unterstützung
Revenue Recognition bietet revisionsfähige Abrechnungen und einen umfassenden Support, der darauf ausgelegt ist, Unternehmen bei der Einhaltung weltweiter Standards wie ASC 606 und IFRS 15 zu unterstützen.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.