Welche Branche steht bei der digitalen Transformation vor den größten Herausforderungen?
Die „extreme Digitalisierung“ löst vor allem im Bankensektor Besorgnis aus. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, gehen Banken zunehmend über das traditionelle Angebot hinaus. Die Kunden erwarten von einer Bank nicht mehr ausschließlich Finanzdienstleistungen, sondern mehr. Daher hat sich das Bankgeschäft zu einer Plattform entwickelt, auf der Banken mit einer Reihe von Partnern zusammenarbeiten, die sie bei der Erfüllung der Kundenanforderungen von Anfang bis Ende unterstützen.
Welche neuen Unternehmenstypen wenden sich an IBM Consulting?
IBM arbeitet seit jeher mit den weltweit führenden mittleren und großen Traditionsunternehmen in den Bereichen Core Business Operations, Daten und Technologie sowie Beratungsdienstleistungen zusammen. Wir sehen jedoch immer mehr Kunden im FinTech- und Start-up-Bereich, wie Challenger- und Neobanken, Automobilunternehmen und große Einzelhändler. Es ist interessant, dass sich diese Start-ups, auch wenn sie Disruptoren sind, mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sehen, wie man sie aus traditionellen Branchen kennt. So stehen viele FinTechs, die kürzlich den Einhorn-Status erreicht haben, vor neuen Problemen mit den Aufsichtsbehörden, da sie nun ähnliche Konformitätsvorgaben einhalten müssen wie mittlere und große Banken. Das sind Herausforderungen, mit denen viele Start-ups nicht gerechnet haben. Sie wenden sich also an uns, damit wir ihnen bei der Einrichtung von Verfahren und Richtlinien unter die Arme greifen.
Was kommt als Nächstes auf Branchen zu, die die digitale Transformation anstreben?
Branchen müssen über ihre Grenzen hinaus denken. In vielen Branchen verschwimmen diese Grenzen. Beispielsweise Amazon: Das Unternehmen lässt sich nicht mehr in eine einzige Branche einordnen. Heute ist es ein technologieorientierter Cloudanbieter, Einzelhändler und sogar Finanzdienstleister.
Man kann es so sehen: Beim Kauf eines Eigenheims braucht man nicht nur eine Hypothek. Man möchte wissen, welche Geschäfte es in der Umgebung gibt, wie sicher die Gegend ist, welche Schulen in der Nähe sind und wie hoch der Renovierungsbedarf ist. Wir beobachten, dass immer mehr Technologieunternehmen ein entsprechendes Dienstleitungsökosystem bereitstellen. Wenn sich traditionelle Unternehmen darauf beschränken, nur ein Teil dieses Puzzles anzubieten, werden sie im Markt bald keine Rolle mehr spielen.
Was sollten Unternehmen bei der Anpassung an immer stärker integrierte Ökosysteme beachten?
Viele Jahre lang haben sich größere Unternehmen auf die maßgeschneiderte Entwicklung ihrer Softwaredienste konzentriert. Allerdings hat sich mit der Zeit herausgestellt, dass dieser Ansatz nicht sinnvoll ist, denn er blockiert Innovationen und ist in der Regel auch mit erheblichen Kosten verbunden. Software-as-a-Service (SaaS) und cloudbasierte Dienste verändern das Geschäft für große Unternehmen: Sie verkürzen die Entwicklungszeiten, stellen die Compliance sicher und stärken die Innovationskraft. Doch diese Chancen bergen auch Herausforderungen.
Unternehmen wenden sich an mehrere SaaS-Dienstleister und haben dann Probleme, sie alle zu koordinieren. Interoperabilität ist für Unternehmen entscheidend für den reibungslosen Betrieb ihrer Systeme und dafür, dass nichts durch die Maschen fällt. Ein weiteres Risiko liegt in den Verantwortlichkeiten: Wenn in einem integrierten Ökosystem etwas schiefläuft, müssen Unternehmen genau wissen, wo die Verantwortung liegt.
Wie gelingt Ihnen der Spagat zwischen lokalen Anforderungen und übergeordneten Branchentrends auf globaler Ebene?
Wir sehen, dass die Trends weiterhin global sind. Die USA waren führend bei Innovationen im Bereich der Digitalisierung und des Onlinehandels, aber diese Trends sind schnell nach Europa gekommen. Und das funktioniert in beide Richtungen. Im Bankensektor begannen die meisten Innovationen in Asien. Und als sich die Pandemie beschleunigte, folgten die USA diesem Beispiel rasch, dicht gefolgt von Europa.
Wenn wir uns fragen, wie wir unsere Kunden erreichen können, stellen wir fest, dass etwa 80 % dessen, was die Verbraucherinnen und Verbraucher suchen, ziemlich ähnlich ist, unabhängig von der geografischen Lage. Bei den verbleibenden 20 % gibt es jedoch gravierende Unterschiede. Und darauf müssen wir lokal reagieren.
Wie denken Sie über Innovation im Zusammenhang mit dem Verbraucherengagement?
Was das Verbraucherengagement angeht, befinden wir uns an einer interessanten Weggabelung. Zahlreiche Unternehmen befassen sich mit der Hyperpersonalisierung und nutzen so viele Informationen und Daten wie möglich, um mehr über ihre Kunden zu erfahren.
Was ich jedoch noch interessanter und wichtiger finde, ist die sofortige Verfügbarkeit. Unternehmen wie Amazon und Netflix haben unser Gefühl für Geschwindigkeit verändert. Das hat große Auswirkungen auf unsere Kunden und auf Unternehmen wie Stripe. Wenn Verbraucherinnen und Verbraucher eine Zahlung vornehmen, erwarten sie, dass diese sofort ankommt, unabhängig von Empfänger und Zielort. Wenn Sie als Dienstleister oder Beratungsunternehmen innovativ sein und sich an diese Erwartungen anpassen wollen, müssen Sie die sofortige Verfügbarkeit im Blick haben.
Was sind Ihrer Einschätzung nach die wichtigsten Trends, die in den nächsten Jahren den Handel am stärksten beeinflussen werden?
Es gibt drei Säulen, die die Zukunft des Handels bestimmen: Kundenkomfort, Engagement und sofortige Verfügbarkeit. Die entstehenden digitalen Kompetenzen beziehen sich auf alle drei Säulen. Innovationen im Datenbereich, einschließlich digitaler Identitäten, haben das Potenzial, die Verbrauchererfahrung drastisch zu verändern, indem sie sie vereinfachen und neue Zugangsmöglichkeiten eröffnen. Die Entwicklungen bei den digitalen Währungen, insbesondere auf dem asiatischen Markt, haben in vielen Ländern einen Aufholprozess in Gang gesetzt. Während Regierungen sich mit den neuen Möglichkeiten auseinandersetzen, müssen Unternehmen aller Art jetzt damit beginnen, über Auswirkungen digitaler Zahlungstechnologien nachzudenken – andernfalls riskieren sie, in der monetären Steinzeit zu verharren.
IBM Consulting unterstützt Unternehmen mit dem Partner Ecosystem durchgehend. Worauf achtet IBM bei seinen Partnern?
Wir sehen unsere Aufgabe darin, Unternehmen bei der Lösung ihrer komplexen Probleme zu unterstützen. Wir wissen jedoch, dass wir das nicht allein tun können. Deshalb bildet unser Partner Ecosystem den Kern unserer Strategie und der Zusammenarbeit mit unseren Kunden.
So, wie die allgemeine Technologieentwicklung stets einen Vorsprung vor internen Entwicklungen hat, bieten wir einen Vorsprung mit unserer Beratung. Durch die Zusammenarbeit mit Partnern, die bei den jeweiligen Herausforderungen eine Vorreiterrolle einnehmen, kann IBM sicherstellen, dass wir mit den neuesten Trends und fortschrittlichen Technologien stets auf dem Laufenden sind und unsere Unternehmensberatung immer einen Schritt voraus ist. So ist beispielsweise Stripe an der Schnittstelle vieler Branchen tätig und ein Experte für Kundenkomfort und übergeordnete Trends im Onlinehandel. Mit Stripe als Teil unseres Ökosystems können wir nicht nur die besten Zahlungslösungen anbieten, sondern verfügen auch über aktuelles Wissen, mit dem wir in all unseren Tätigkeitsfeldern die beste Beratung bieten können.
Wie hilft Stripe IBM Consulting dabei, den größten Herausforderungen für Unternehmen zu begegnen?
Wir verlassen uns bei der Umsetzung der neuen Rahmenbedingungen in Unternehmen aus etablierten und neuen Branchen auf Stripe. Dank der Zusammenarbeit mit Stripe haben wir den Onlinehandel weit über den Bankensektor hinaus im Blick und stellen sicher, dass alle Branchen auf dem neuesten Stand sind. Wir freuen uns auch auf die Zusammenarbeit mit Stripe im Telekommunikations- und Energiesektor, da sich diese Branchen der Geschwindigkeit der Digitalisierung und der sich ändernden Kundenbedürfnisse zunehmend bewusst werden. Die Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit der APIs von Stripe macht es diesen Unternehmen leicht, ihre bestehenden Services zu integrieren.
Für traditionelle Branchen kann die Umstellung auf die neuesten Innovationen eine Herausforderung darstellen. Aber die offene und flexible Plattform von Stripe sorgt dafür, dass der Handel sowohl für Unternehmen als auch für die Verbraucherinnen und Verbraucher reibungslos verläuft.